Wie Lemmy Kilmister unfreiwillig den Bass revolutionierte
Einführung
Lemmy Kilmister, der unsterbliche Frontmann von Motörhead, war in vielerlei Hinsicht ein Pionier. Mit seiner markanten Stimme, seinem kompromisslosen Lebensstil und seinem unverwechselbaren Auftreten wurde er zu einer Ikone des Rock ’n‘ Roll. Doch eine der faszinierendsten Geschichten über Lemmy ist die, wie er zum Bassisten wurde – eine Rolle, die er ursprünglich nie anstrebte. Diese unerwartete Wendung in seiner Karriere führte jedoch dazu, dass er den Bass völlig neu definierte und den einzigartigen Sound von Motörhead schuf, der bis heute als revolutionär gilt.
Der unfreiwillige Wechsel zum Bass
Lemmys musikalische Reise begann als Gitarrist. Er spielte in verschiedenen Bands und hatte sich als Gitarrist bereits einen Namen gemacht, bevor er 1971 zur Space-Rock-Band Hawkwind stieß. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für ihn. Kurz nachdem er der Band beigetreten war, stellte sich heraus, dass Hawkwind keinen festen Bassisten hatte. In einer typischen Rockband wäre dies ein Problem gewesen, doch bei Hawkwind bedeutete es einfach, dass jemand anderes den Bass übernehmen musste. Und dieser Jemand war Lemmy.
Obwohl er nie wirklich Bass spielen wollte, nahm Lemmy die Herausforderung an. In seiner typischen, pragmatischen Art schnappte er sich den Bass und begann zu spielen. Doch anstatt sich den konventionellen Techniken und Stilen anzupassen, die mit dem Instrument verbunden waren, brachte Lemmy seine eigene, einzigartige Herangehensweise mit. Er spielte den Bass wie eine Gitarre – aggressiv, laut und voller Energie. Diese unorthodoxe Methode sollte sich als wegweisend erweisen, sowohl für ihn als auch für die Welt der Rockmusik.
Die Entwicklung eines einzigartigen Stils
Lemmy brachte einen rohen, kraftvollen Ansatz zum Bassspiel, der in der Musikszene seiner Zeit beispiellos war. Während die meisten Bassisten den Bass als rhythmisches Fundament betrachteten, das die Band stützte, sah Lemmy das Instrument als eine Erweiterung der Gitarre. Er spielte Akkorde, nutzte Verzerrungen und trat in den Vordergrund, anstatt im Hintergrund zu bleiben. Sein Bassspiel war nicht nur eine Begleitung – es war ein treibender, unverzichtbarer Teil des Sounds, den er kreierte.
Dieser Ansatz führte dazu, dass Lemmy schnell einen eigenen Stil entwickelte, der untrennbar mit seiner Persönlichkeit und seiner Musik verbunden war. Der Bass war für ihn nicht länger nur ein Rhythmusinstrument; es war ein Werkzeug, mit dem er seinen einzigartigen Sound formen konnte. Diese Herangehensweise war entscheidend für die Entstehung des aggressiven, rauen und unverwechselbaren Klangs von Motörhead, der später ganze Generationen von Musikern beeinflussen sollte.
Die Geburt des Motörhead-Sounds
Nachdem Lemmy 1975 Motörhead gründete, wurde sein unverwechselbarer Bassstil zum Herzstück des Bandsounds. Die Kombination aus seiner rauen Stimme, den donnernden Drums und den schnellen, kraftvollen Gitarrenriffs, ergänzt durch seinen eigenen Bass, schuf eine neue Art von Rockmusik – schneller, lauter und intensiver als alles, was zuvor gehört worden war. Der Sound von Motörhead war so kraftvoll, dass er oft als Proto-Thrash oder als eine frühe Form des Heavy Metal beschrieben wurde.
Lemmys Bassspiel definierte den Sound von Motörhead auf eine Weise, die kaum zu überschätzen ist. Indem er den Bass auf eine Weise spielte, die ihn fast wie eine zweite Gitarre klingen ließ, schuf er eine Klangwand, die sowohl rhythmisch als auch melodisch war. Diese Kombination wurde zu einem Markenzeichen der Band und beeinflusste zahllose andere Musiker und Bands, die in den folgenden Jahrzehnten auftauchten. Was als Notlösung begann, wurde zu einem revolutionären Element, das die Rockmusik für immer veränderte.
Der Einfluss auf die Rock- und Metal-Szene
Lemmys unorthodoxer Ansatz, den Bass zu spielen, hinterließ einen tiefen Eindruck in der Musikszene. Viele Bassisten der nachfolgenden Generationen sahen in ihm ein Vorbild und nahmen seinen Stil auf oder ließen sich zumindest davon inspirieren. In einer Welt, in der der Bass oft als unterstützendes Instrument betrachtet wurde, das im Schatten der Gitarre stand, stellte Lemmy die Regeln auf den Kopf. Sein Spielstil zeigte, dass der Bass genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger sein kann als die Gitarre, wenn es darum geht, den Sound einer Band zu definieren.
Der Einfluss von Lemmys Bassstil war besonders in der Metal-Szene spürbar, wo viele Bands seine aggressive, treibende Spielweise übernahmen. Er öffnete die Türen für Bassisten, die ebenfalls nach neuen Wegen suchten, ihre Instrumente einzusetzen, und ermutigte sie, sich nicht an traditionelle Rollen zu halten. Lemmys Erbe lebt in jedem Bassisten weiter, der den Mut hat, die Grenzen dessen zu überschreiten, was mit dem Instrument möglich ist.
Abschluss
Lemmy Kilmisters unfreiwilliger Wechsel zum Bassisten mag auf den ersten Blick wie ein glücklicher Zufall erscheinen, doch er war viel mehr als das. Es war eine Entscheidung, die den Lauf der Rockmusik für immer veränderte. Indem er das Instrument auf seine eigene, unverwechselbare Weise spielte, schuf Lemmy einen Sound, der Motörhead nicht nur einzigartig machte, sondern auch Generationen von Musikern beeinflusste.
Lemmys Geschichte als Bassist ist eine Erinnerung daran, dass manchmal die unerwarteten Wendungen im Leben die bedeutendsten sind. Was als Notlösung begann, entwickelte sich zu einem revolutionären Stil, der die Musikgeschichte prägte. Lemmy blieb sich selbst treu, spielte den Bass so, wie er es für richtig hielt, und schuf damit einen Sound, der so unvergänglich ist wie die Legende, die er hinterließ. In einer Welt voller Konformität war Lemmy ein Außenseiter, der das Spielfeld neu definierte – und das alles, weil er bereit war, eine neue Herausforderung anzunehmen, als sie auf ihn zukam.